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Übersicht > Medien > Musik > Interpreter > M > Mercury, Freddie - Mr. Bad Guy
Vorteile: Die Arrengements, die Abwechslung zwischen den Stilrichtungen, der Sound, einfach alles
| Nachteile: Leider nur 40:48 Minuten
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Das einzig wahre Solo! |
Bericht wurde 2417 mal gelesen
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Produktbewertung:
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sehr gut
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Bericht wurde 3 mal kommentiert
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Berichtbewertung:
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Als Freddie Mercury 1984 ins Studio ging sein einziges Soloalbum aufzunehmen, wusste er wahrscheinlich noch nicht von der heimtückischen Immunschwäche die ihm Jahre später das Leben kosten sollte. Schaut man sich allerdings mal die Trackliste an, so könnte man auf die Idee kommen, dass er es doch geahnt hat...
Das Album öffnet mit einem sauberen Drumsolo. Schnell gesellt sich Freddie hinzu. Er legt direkt drive in die Musik und taucht durch technische Tricks immer und überall auf. Es klingt zeitweise so, als ob ein kleiner Chor singe oder er sich ein Duell mit sich selber liefern würde. Der Titel LET’S TURN IT ON ist gewissermaßen Programm. Anschalten ist hier die Devise. Jeder der verschnaufen will ist hier fehl am Platz. Immer wieder erstaunt ist man wenn man bedenkt das es wirklich nur Freddie ist der singt. Von der Melodie überzeugt vor allem das Gitarrensolo in der Mitte, welches durchaus seinem alten Gefährten Brian May zu zuschreiben wäre, aber ebenso wie die Synthesizer von anderen Musikern gemacht wurden. Ein Hammersong für einen Opener.
MADE IN HEAVEN wirkt hingegen schon leicht melancholisch. Hier kommt Freddies Sangeskunst richtig zur Geltung. Wie in alten Queenzeiten spielt er mit den Oktaven. Die Einleitung bildet ein dumpfes Klaviersolo das aber schnell in den Gesang Mercurys übergeht. Er erzählt von seinem Leben, allerdings nicht geradeaus sondern auf Umwegen. Man muss schon genau hinhören oder den Text mitlesen um zu verstehen was er uns mitteilen möchte. Aus dem Popstücken dieser Zeit sticht dieser Song eindeutig raus, was ihn zu einer Art Unikum macht.
Anders in I WAS BORN TO LOVE YOU, wo Freddie die Leichtigkeit der Popmusik geradezu sucht um seine Message zu verbreiten. Hier wird mit wenigen Mitteln, wie frischen Klavierläufen, eine Art Glücksgefühl erzeugt. Die Musik treibt voran wie der Flug auf Fuchur aus Michal Endes unendlicher Geschichte. Butterweiche Arrangements laden den Zuhörer zum träumen ein und bieten ein Liebeslied im Mantel der 80er Jahre Musik. Wem diese Zeit Spaß gemacht hat wird sich mit dem Song schnell anfreunden können.
Langsamer und dem Titel angemessen geht es in FOOLIN’ ARROUND zu. Hier besticht Freddie wieder durch seine Art mit der Musik zu spielen. Wie schon im ersten Song macht er sich durch technische Tricks wie Nachhall und Choreffekte selber Konkurrenz. Die Synthesizer, die nie Freunde von Fredderik waren werden hier relativ häufig verwand und dominieren den Sound zuweilen so sehr das man es kaum glauben kann, dass er sie nicht mochte. Aber die Zeit um 1985 war eben das Zeitalter der elektronischen Musik und dieser konnte sich Mercury nicht entziehen. Aber ganz ohne Gitarren kommt so ein Stück dann doch nicht aus und so lümmelt sich der auf Sansibar geborene Sänger auf seinem Sofa aus Klängen dem nächsten Song entgegen.
Ruhig, mit Klaviereinlagen und Becken, beginnt YOUR KIND OF LOVER. Wer ein seichtes Stück erwartet, wird schon beim einsetzen des Gesangs erahnen können, dass es nicht so bleibt. Wie die Ruhe vor dem Sturm erzählt Freddie wie er von seiner Liebe verlassen wurde um wenig später durch schnelle Rhythmen den Zuhörer aus seinen Träumen zu reißen. Das Klavier peitscht nach vorn und der Tontechniker hat in diesem Boogieähnlichen Song alle Hände voll zu tun, die Stimme Mercurys so zu mischen das sie nicht zu sehr im Vordergrund tritt. Wie die meisten Lieder dieses Albums ein echter Hinhörer, der vor allem durch seine klare Linie in den Arrangements überzeugt. Leider ist es mit knapp 3 ½ Minuten recht kurz.
Der Titelsong MR. BAD GUY gibt den theatralischen Freddie preis. Die männliche Diva wie man ihn kennt hat sich selber eine Hymne geschaffen. Mit orchestraler Begleitung erinnert es an die Ouvertüre zu einer kleinen Oper. So zelebriert er seinen Auftritt mit allem was dazugehört und man kann sich vorstellen wie er das Publikum in seinen Bann zieht. Am Anfang wirkt alles durch die Instrumente etwas dunkel, aber langsam lichtet sich der Schleier und Mercury entflieht seinem Käfig. Neben dem ergreifenden Text über „den Bösen Mann“ schöpft er instrumental aus dem vollem was ein Orchester zu bieten hat. Egal ob Oboe oder Fagott, Piccoloflöte oder Streicher, alles ist vorhanden. Für mich einer der am besten umgesetzten Songs, der die ganze Breite seines Könnens zeigt und jedem Queenfan eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Schon alleine dafür die 5 Sterne.
Zurück in die 80er geht es mit MAN MADE PARADISE, wo wir wieder den „alten“ Freddie zu hören bekommen. Klavierlastig zu beginn unterhält er sich wieder mit sich selbst und erzählt uns von seinem Paradies. Die Drums schieben den Song voran und die, Gitarreneinlage von Paul Vincent zeigt eindeutig das Brian May schmerzlich vermisst wird, sonst kann ich mir diesen Sound nicht erklären. Neuen Eindrücke liefert vor allem das Ende das schon mal auf spätere Songs wie „Barcelona“ oder „the Great Pretender“ hinweist und Freddie seine hohen Töne einsetzen kann. Ein interessanter Song. Gewöhnungsbedürftig, aber hörenswert.
Es muss doch mehr im Leben geben oder? Eine rhetorische Frage die er in THERE MUST BE MORE TO LIFE THAN THIS stellt. Wieder wählt er das Klavier für die Einleitung und steigt gleich mit ein um die Frage auszuwalzen. Melodisch sehr harmonisch umgesetzt und ohne Schnörkel in Szene gesetzt. Ein Song zum entspannen, der auch nicht Queenfans gefallen dürfte. Obwohl er anders ist als andere Stücke von ihm ist der Stil Mercurys unverkennbar.
Im Beat eingehüllt erscheint Mr. Bulsara auf der Bildfläche. Im Discogewandt bringt er uns mit LIVING ON MY OWN einen tanzbaren Song zu gehör. Indem er uns erklärt das es nicht einfach ist allein zu leben und er keine Zeit hat für „Tüdelkram“ wie der Hamburger sagen würde. Stimmlich überzeugt er dadurch das der das in seinem Text untergebrachte „going crazy“ so gut rüberbringt das man es ihm fast abnimmt wie er verrückt wird. Wie eine Art Narr der rumspringt und alle an der Nase rumführt. Vor allem der Boogiesound der zum größten Teil von ihm selbst am Klavier gespielt wird zieht mich als Jazz und Bluesliebhaber in seinen Bann. Ein grandioser Popsong, den man öfter hören muss.
Etwas diabolisches hat dagegen MY LOVE IS DANGEROUS, in dem er vor sich selber warnt. Die Stimme ist ziemlich weit in den Vordergrund gerückt und schaltet da Hirn so weit aus, dass man zeitweise den Reggaesound im Hintergrund vergisst. Allerdings kommt das in der Mitte des Songs wieder wenn die Stimmung auf Rock umschaltet und selbst Heavyfans ein wenig auf ihre Kosten kommen. Eine interessante Mischung die dort bereitet wird und wieder einige neue Facetten Freddies unter beweis stellen.
Für den Abschluss seines Soloauftritts hat er sich ein Stück ausgesucht das so auch auf diversen Queenalben Platz gefunden hätte. LOVE ME LIKE THERE’S NO TOMORROW zeigt den breiten Grad, den Mercury mit seiner Stimme und seinem Potenzial an Melodien hervorzaubern kann. Harmonische Pianoklänge und wunderbare Choreinlagen, wo man dem Man am Mischpult nur beglückwünschen kann, erzeugen eine Gänsehaut wie kaum ein anderer Song auf diesem Album. Leider ist auch dieser Song nicht mal vier Minuten lang und beendet damit auch das einzige musikalische Solo Studiovermächtnis Freddie Mercurys...
Das Booklet ziert das Gesicht Freddies mit Sonnenbrille, so wie im Stil der 80er Jahre modern. Im aufklappbaren Mittelteil, sind alle Texte der 11 Songs abgedruckt. Ansonsten besticht es nicht besonders, außer durch die Aufnahme Mercurys ohne Brille.
Fazit
Das Soloalbum Freddie Mercurys ist ein muss für jeden Queenfan!!!
Aber auch für alle anderen kann ich nur empfehlen reinzuhören wenn man es dann noch bekommt. Die Klangqualität ist hervorragend und Langeweile ist mir hier ein Fremdwort. Freunde der Musik aus der Mitte der 80er werden sich vielleicht sogar noch an den einen oder anderen Song erinnern oder das „Freddie Mercury Album“ haben das ich demnächst behandeln werde. Leider kann man das Album MR.BAD GUY (1985 bei Columbia/CBS erschienen), aus welchen Gründen auch immer, heute nicht mehr neu kaufen und muss sich eventuell mal bei Ebay schlau machen.
P.S.: Wer die CD hat und auch darüber schreiben möchte kann ja mal in den „Special Thanks“ im Booklet lesen was dort über Barbara Valentin steht ;o)
© Donline 17.03.2003 für Q-Test
© Donline 18.02.2003 für Ciao
Geschrieben am: 17. Mar 2003, 17:12 von: Donline
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