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Übersicht > Medien > Musik > Interpreter > I > Iglesias, Enrique
Vorteile: Es ist nicht Julio
| Nachteile: es ist ein Iglesias
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Lass' mal... |
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Produktbewertung:
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ungenügend
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Vor Millionen von Jahren, als die Tiger noch Säbelzähne und die Elefanten noch ein dickes Fell hatten, zog ein Mann durch die Welt, um mit seinen vielsprachigen Gesangskünsten Frauen reihenweise der Ohnmacht nahe zu bringen. Wer erinnert sich nicht an die großen Hits von damals, wie beispielsweise „To all the girls I’ve loved before“ oder auch das wundervolle „When you tell me that you love me“. Nun, ich erinnere mich nicht daran, aber da mir amazon nach Eingabe des Namens „Julio Iglesias“ ein Album namens „Greatest Hits“ mit diesen beiden Stücken als Ergebnis präsentiert bin ich mir sicher, dass ich damit vollkommen allein bin.
Eines Tages gebar dieser Mann einen Sohn, nein, das heißt, er half vielmehr bei der Entstehung des selbigen. Der Name sollte mindestens so klangvoll sein wie sein eigener, und so taufte man das Gör auf den Namen „Enrique“. Rrrrrrr.
Es ist ja bekannt, dass Kinder oft in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Das Kind von Steffi und Andre sollte ja auch schon unter Vertrag genommen werden, aber die wollten das aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht. Na ja. Papa Julio jedenfalls hatte damit offensichtlich kein Problem. Das Resultat: Sohn Enrique quält uns seit ein paar Jahren mit der vom Erzeuger geerbten Stimme – und das in schöner Regelmäßigkeit.
Ich mag Musik mit Emotion. Ich mag es, wenn ich so richtig schön mit dem Interpreten leiden kann, fühlen kann, wie schlecht es ihm gerade geht, wie sehr er gerade verliebt ist, wie er langsam wahnsinnig wird. So muss Musik für mich (meistens) sein.
Vielleicht war es die Tatsache, dass ich mir den Moment, in dem mich Enrique mit seinen Emotionen beglückte, nicht ausgesucht hatte. Vielleicht ist es die Tatsache, dass die Wiederholungsrate im Radio einfach zu hoch ist. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass ich einfach keine Schleimer leiden kann.
Weinerlich beginnt er, unterstützt von einer Akustikgitarre. Man hört seine Mühen, seine Stimme wenigstens den Hauch von Kraft zu verleihen.
„Would you dance, if I asked you to dance?”
Nun, wahrscheinlich schaut sie sich den Kerl an und wird dann entscheiden. Wenn ich sie wäre, hätte er mit diesem Wimmern schon verloren. Aber es gibt ja noch andere Aspekte.
Eine repräsentative unter einer Teilnehmerin hat ergeben, dass 100% der befragten Frauen Enrique nicht attraktiv finden. Nix mit Latin Lover und so. Als Gründe wurde u.a. eine exorbitant große Warze angeführt. Nun könnte man sich darüber streiten, wie oberflächlich Frauen doch manchmal sein können, aber das ist ja eigentlich nicht das Thema. Also zurück zu Enrique.
Er stellt ihr noch allerlei Fragen, ob sie denn auch anfängt zu heulen, wenn er flennen müsste, und schlussendlich soll sie noch seine Seele retten. Ansprüche hat er ja schon, der Gute...
Schließlich wird er ein bisschen forsch, fragt sie noch, ob sie denn auch bereit wäre für ihn zu sterben. Warum ich nichts über die Musik schreibe? Nun, wir haben eine Akustikgitarre, das erwähnte ich ja bereits. Und den wimmernden Enrique. Vielmehr passiert vorerst nicht. Aber dann, dann kommt er, dieser unglaubliche Refrain, voller Tiefe, voller Subtilität und voller verschlüsselter Emotionen:
I can be your hero, baby.
I can kiss away the pain.
I will stand by you forever.
You can take my breath away.
Spätestens hier würde ich mich als Frau ernsthaft belästigt fühlen, er klingt als ob er jetzt wirklich anfängt zu weinen; parallel dazu meint man neben seinem Plärren auch noch ein paar Sabbergeräusche zu vernehmen; so man nicht auf seiner Schleimspur ausgerutscht ist und sich auf dem Boden liegend die Ohren zuhält.
Irgendwie hat sie sich auf jeden Fall doch von ihm rumkriegen lassen, und jetzt teilt er ihr noch schnell mit, wie toll er das denn findet.
Am I in too deep?
Man möge sich die wortwörtliche Übersetzung mal auf der Zunge zergehen lassen. War es doch nur eine Masche? Hatten die Ärzte doch Recht? Männer sind Schweine? Na ja, wenigstens heuchelt er noch ein bisschen Gefühl, haucht mit letzter Kraft (wahrscheinlich bevor er anfängt zu schnarchen) ein
Have I lost my mind?
I don't care...
You're here tonight
Nun, vielleicht hat er sich vergessen, hat mal so richtig die Sau rausgelassen, aber so genau wollen wir das eigentlich gar nicht wissen. Statt des erwarteten Schnarchens setzt er dann noch zwei Mal zum Refrain an, ich beginne, mich zu fragen, ob man denn so viele Tränen überhaupt vergießen kann, ob das wirklich das ist, was Frauen hören wollen, und ob ich mal eine Typberatung aufsuchen sollte.
And I will stand by you forever
In diesem Sinne...
Geschrieben am: 15. Feb 2002, 09:33 von: TeaJay
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