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Übersicht > Auto > Automarken > Toyota
Vorteile: starker Motor, viel Platz, sehr zuverlässig
| Nachteile: Lack und Details
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Der Wolf im Schafspelz! |
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Produktbewertung:
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gut
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Berichtbewertung:
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Heute möchte ich einmal über ein Auto schreiben, das ich zwei Jahre gefahren habe und das mir in der ganzen Zeit fast keine Probleme gemacht hat.
Es geht dabei um den Toyota Carina E GTI.
Ein Toyota-GTI? Gibt?s das? Ja das gabs, die GTI-Version war die Topversion des Carina und ist sehr selten auf unseren Straßen anzutreffen, da er ganz schön teuer war. Doch der Reihe nach.
Der Kauf:
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Ich fuhr zu dieser Zeit einen Carina II 1,6 und war schon länger auf der Suche nach dem Nachfolgemodell. Diesmal sollte es ein 2,0 sein, der seinerzeit 133 PS leistete.
Leider fand ich lange Zeit kein Modell mit vernünftigen Preis.
Als ich eines Tages einen Stuhl in einem Möbelgeschäft kaufen wollte, hielt ich zufällig am Autohaus-Saalepark an, das leider nicht mehr existiert.
Hier gab es immer sehr preisgünstige Autos und plötzlich sah ich einen Carina E stehen. Ich ging also auf das Auto zu und war erstaunt! Das erste mal das ich einen Carina GTI sah, hatte bis jetzt immer nur die Daten im Prospekt gelesen... 158PS ....8,4s 0-100 Km/h... logischerweise war ich sofort fasziniert, der Verkäufer kam auf mich zu und ich habe gleich eine Probefahrt gemacht ? eine Stunde später war das Auto meins!
Preise:
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Der Carina E GTI kostete seinerzeit als Neuwagen ca.48000 DM, mein Auto kostete mit 22000Km und reichlich ein Jahr alt nur noch 26000 DM! Das war das günstigste Angebot was ich je gesehen hatte, also habe ich es gekauft.
Versicherung:
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Ein Kapitel, das ich bis dahin in den Autokauf nicht mit einbezogen hatte! Das war ein Fehler, da die Versicherungen beim Kürzel GTI alle rot sehen. Eingestuft war er so weit ich mich erinnere in der Haftpflichtklasse 22. Das war teuer! Heutzutage ist er in der 17 eingestuft, so dass die Prämie erträglich ist.
Aktuelle Einstufung:
Haftpflicht: 17; Teilkasko: 32; Vollkasko: 28 (Stand 11/03 gültig ab 01/04)
Die Daten und die Ausstattung:
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4-Zylinder D.O.H.C. Reihenmotor (double overhead camshaft ? zwei obenliegende Nockenwellen)
Hubraum: 1998 ccm
16 Ventile
116KW=158PS bei 6400 1/min
Vmax=215 Km/h
Beschleunigung 0-100 Km/h: 8,4s
5-Gang Schaltgetriebe
Kraftstoff: Super bleifrei
Mein Fahrzeug hatte leider nur Grundausstattung was folgendes beinhaltet:
Zentralverriegelung
4x el.Fensterheber
el. Glas-Schiebe-Hebedach
Servolenkung
Elektrisch verstellbare Aussenspiegel
Lederlenkrad
ABS
Fahrerairbag
Velours-Sportsitze mit Lendenwirbelstütze
Sportfahrwerk
Doppelstrang-Auspuffanlage
Heckspoiler
Alufelgen
Das Sahnestück ? der Motor
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Als ich den GTI das erste mal fuhr, war sofort für mich klar, das ich das Auto haben wollte ? leichtes Spiel für den Verkäufer!
Der Motor läuft im Leerlauf leise grummelnd. Das Gas nimmt er sehr spontan an und dreht willig hoch. Kein Vergleich zu meinem damaligen 1,6er.
Das Drehmoment ist relativ gleichmäßig über den gesamten Drehzahlbereich verteilt. Bei 2000 1/min liegen schon knapp 160 Nm an, das Maximum hat man dann mit 186 Nm zwischen 4400-5200 Umdrehungen. Damit kann man sehr gut beschleunigen und hat einen sehr guten Durchzug.
Auf der Autobahn kann man auch mal so richtig abheizen, lt. Tacho bin ich schon mit 230 Km/h unterwegs gewesen, was sicher den angegebenen 215 Km/h Maximalgeschwindigkeit entspricht. Besonders beieindruckend sind die sehr guten Leistungen im Zwischenspurt.
Auf der Autobahn machte sich allerdings die Sportaupuffanlage unangenehm bemerkbar. Wenn es auch bei kurzen Fahrten oder in der Stadt schön bollert, so nervt es doch bei längeren Autobahnfahrten. Besonders im Bereich zwischen 130-140 Km/h war es sehr laut.
Aber optisch macht sie sehr viel her, besonders im Winter wenn es auf beiden Seiten des Wagens schön dampft.
Der Verbrauch lag bei der gebotenen Leistung im Rahmen. Minimalverbrauch war etwas über 6 Liter, das Maximum zehn. Im Durchschnitt über reichlich 30 TKm waren es knapp 8 Liter, was für die gebotene Leistung angebracht erscheint.
Fahrverhalten:
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Bedingt durch das Sportfahrwerk war der Carina sehr hart gefedert. Das bedeutet natürlich ein sehr gutes Fahrverhalten auf kurvigen Straßen. Da fährt er wie auf den sprichwörtlichen Schienen. Aber es macht sehr viel Spaß über schöne glatte und kurvenreiche Landstraßen zu fahren. Dabei hängt der Motor klasse am Gas und bügelt Steigungen nahezu glatt.
Auf unebenen und löcherigen Straßen dagegen nervt es schon etwas. Da schlägt dann jedes Schlagloch durch und kerbt sich in die Bandscheiben ein. Mit der Zeit der Jahre hat das seine Spuren am Auto hinterlassen. Empfehlenswert ist der GTI nur für gut ausgebaute Straßen, auf unseren Löcherpisten in Leipzig ist er ein wenig deplaziert.
Im Bereich Bremsen gibt es keinerlei Kritikpunkt, guter Druckpunkt der Bremse und gut zu dosieren. Bei Glätte verhindert das ABS ein wegrutschen des Autos und der Carina ist auch bei einer Notbremsung lenkbar.
Verarbeitung:
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Als ich den Carina neu hatte hat nichts geklappert. Leider änderte sich das mit der Zeit, da durch das straffe Fahrwerk, das auto ständig durchgeschüttelt wird. Im Laufe von zwei Jahren löste sich die Verkleidung im Kofferraum und im Fußraum der Beifahrerseite und liess sich nicht wieder richtig befestigen. Bei dieser Preisklasse sollte das eigentlich nicht vorkommen.
Ein weiteres Problem war der Lack. Der ist wirklich unterste Kategorie. Obwohl das Auto in der Garage stand und regelmäßig gewachst wurde, bleichte der Lack nach zwei Jahren aus. Man hat dann deutlich den Unterschied zwischen Spoiler und Karosserie gesehen.
Auf Steinschläge reagierte der Lack ebenfalls sehr empfindlich, bei einem Steinschlag platzen immer gleich größere Lackstücke heraus. Da muss man immer mit dem Lackstift hinterher sein. Beim Zweischicht-Metelliclack meines Vorgängers gabs da wesentlich weniger Probleme. Mein Tip: keinen Toyota mit Standartfarbe kaufen immer nur Metallic, der ist wesentlicher robuster.
Pannen & Co.
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Fehlanzeige! Keine Panne, keine Reparatur... Alles wie in der Werbung, anscheinend ist Toyota nicht umsonst lt. ADAC der Hersteller mit den wenigsten Pannen.
Nur einmal hat er mich verlassen, aber das war meine Schuld, da ich den Kofferraum nicht richtig geschlossen habe, hat sich die Batterie über die Innenraumbeleuchtung entladen und das Auto sprang nicht an.
Vorteile:
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Das Sahnestück ist der Motor, viel Power, genialer Durchzug bei günstigem Verbrauch. Durch die biedere Optik hat niemand den Wolf im Schafspelz vermutet, wie viele beim Ampelsprint feststellen mussten *g*.
Das Fahrverhalten ist sehr sicher und man hat immer genügend Reserven. Durch den bulligen Durchzug ist auch ein zügiges und damit sicheres Überholen möglich.
Im Auto hat man sehr viel Platz und die Sportsitze bieten sehr viel Seitenhalt, auch bei wilder Kurvenhatz. Auf den Hinterbänken ist ebenfalls bequem Platz.
Das Lederlenkrad ist schön griffig und man kann den Wagen gut dirigieren, die Servolenkung gibt eine gute Rückmeldung und ist nicht so gefühllos wie z.B. im Jeep.
Der Kofferraum ist sehr groß (470 Liter) und lässt sich gut beladen. Duch die assymetrisch umklappbare Rückbank lässt er sich auch noch wesentlich erweitern. Zieht man dabei die Sitzbank hoch erhält man einen ebenen Ladeboden. Durch die große fünfte Tür kann man bequem auch einen Kühlschrank laden. Warum gibt es das nicht bei BMW oder Mercedes?
Die absolute Zuverlässigkeit kann man nur unterstreichen. Das ist ein sehr wichtiger Grund einen Toyota zu kaufen.
Auch beim TÜV keinerlei Probleme.
Die Optik mit der Doppelstrangauspuffanlage ist sehr gut und macht meiner Meinung nach etwas her.
Nachteile:
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Als Hauptnachteil muss ich den schlechten Lack nennen. Es kann einfach nicht sein, das ein Auto, das fünf von sieben Tagen in der Garage steht, nach drei Jahren ausgeblichenen Lack hat, obwohl es tadellos gepflegt wurde und immer gut gewachst war. Die Steinschlagempfindlichkeit ist auch nicht normal, da kann man nur den Zweischicht-Metalliclack empfehlen.
Zweiter Nachteil und das ist der weswegen ich ihn auch verkauft habe, ist die fehlende Klimaanlage. Im Sommer wird es sehr heiß im Fahrzeug und das Schiebedach bringt auch keine Kühlung, nur sehr viel Lärm bei höheren Tempo. Zum Glück ist die Klimaanlage in aktuellen Modellen serienmäßig.
Bedingt durch das härtere Sportfahrwerk poltert es bei jedem Schlagloch und die Innenverkleidung löste sich nach zwei Jahren.
Die Radiovorrüstung mit nur zwei Lautsprechern in den Vordertüren ist klanglich völlig ohne Worte. Hier ist also dringender Nachrüstbedarf.
Kleines Ärgernis ist auch der fehlende Kofferraumöffnungsknopf von außen. Hier muss man entweder den Schlüssel nehmen oder von der Fahrerseite entriegeln. Im Nachfolgemodell (Avensis) hat man das schon abgestellt.
Aus unerfindlichen Gründen ist am GTI keine Stahlfelge zugelassen. Man ist also gezwungen auch für die Winterräder einen Satz Alufelgen zu kaufen.
Fazit:
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Eine unauffällige Fahrmaschine, die weniger Wert auf das Markenimage als auf innere Werte legt. Der Motor hat in allen Lebenslagen Kraft und zieht sehr dynamisch durch. Da haben damals viele große Augen gemacht.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, das viele Zeitgenossen, sobald sie das GTI-Kürzel gelesen haben und es anscheinend für einen Fake gehalten haben, unbedingt drängeln und überholen müssen. Sehr eigenartig, sobald ich in einem anderen Auto gesessen habe war Ruhe, anscheinend glaubten alle das es keinen Carina GTI gibt, damit war ein gemütliches fahren ohne Drängler selten möglich.
Die sprichwörtliche Toyota-Zuverlässigkeit kann ich nur unterstreichen, keine einzige Panne und kein ausserplanmäßiger Werkstattaufenthalt! So soll es sein.
Ergo: So bald wie möglich verkaufe ich meinen störanfälligen Rover und kaufe den Nachfolger Avensis 2.0 mit 150 PS.
Wer also keinen Wert auf das Markenemblem legt und mit den kleinen Unzulänglichkeiten leben kann, erhält mit dem Toyota Carina 2.0 GTI ein sehr zuverlässiges und dynamisches Auto, dem ich **** - vier von fünf Sternen vergebe.
© 2003 bidone
Geschrieben am: 21. Dec 2003, 15:05 von: bidone
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